Corona-Labor an der TU München wurde zum Betrieb übergeben
In Rekordzeit von 10 Wochen wurde am Institut für Virologie das neue Viren-Testzentrum mit zwei Geschossen und sechs modularen Elementen fertiggestellt.
Vorgefertigter Modulbau am Institut für Virologie der TU München
Die HT Group lieferte am 19./20.02.2021 insgesamt 6 im Werk vorgefertigte Labor-Module inklusive Fundamentierung und die direkte Anbindung an das Institut für Virologie der TU München – einschließlich Labor-Innenausbau und Gebäudetechnik für das Erweiterungslabor der biologischen Schutzstufe 2.
Das Gebäude ist aus nachhaltigen Werkstoffen wie Lärchen-Fassade als Sonnenschutz, einer reduzierten Betonstruktur und wiederverwertbaren Metallkonstruktionen gebaut und mit einem begrünten Dachaufbau konzipiert.
Installation des Gebäudes in nur 36 Stunden
Der Transport und das Heben der Module erfolgten über den Versorgungshof mit Parkgaragen des Klinikums rechts der Isar. Die Installation war in einem kurzen Zeitfenster von Freitagmittag bis Samstagabend möglich. Gleichzeitig musste die enge Zufahrt permanent für die Anlieferung von Medikamenten und Impfstoffen freigehalten werden. Nun kann die Laborausstattung eingebaut und die Anbindung der Versorgungs- und IT-Leitungen mit dem Bestandsgebäude erfolgen.
Das Projekt
Der Modulbau erweitert die Fläche für Labordiagnostik um 140 m² und schafft die baulichen und technischen Voraussetzungen für die Erweiterung der Laborkapazität um zusätzliche Testgeräte (Cobas 6800 von Roche), Laborwerkbänke und 7 Arbeitsplätze für Ärzte. Die Lieferung erfolgte mit Hilfe von 7 Schwertransporten direkt vom Werk zum Baufeld. Der statische Unterbau wurde bereits am Vortag geliefert, in Position gebracht und fixiert. Von Auftrag bis Lieferung vergingen lediglich 10 Wochen.
Der Neubau am Institut für Virologie der TU München ist nötig geworden, um die stetig wachsende Zahl an PCR-Analysen für Corona-Tests zeitnah zu bewältigen. Die HT Group bietet für besonders zeitkritische Bauvorhaben vorgefertigte Lösungen für den Innenausbau oder inklusive Gebäude an. Dadurch ist es möglich, das Gebäude innerhalb von wenigen Wochen bezugsfertig und – noch wichtiger - prozesssicher für den Betrieb zu liefern, Planung, Bau und Inbetriebnahme eingeschlossen. Das Gestaltungskonzept ermöglicht die variable Anordnung von Räumen und Nutzungseinheiten mit unterschiedlichen labortechnischen und klinischen Anforderungen.
Das Bauprojekt am Institut für Virologie der TU München zeigt, dass sich kurze Projektlaufzeiten und die Realisierung von hohen Anforderungen an Innenausbau in Kombination mit Gebäudetechnik durch die vorgefertigte Lösung gleichzeitig umsetzen lassen. Ziel ist es, das Labor in Kooperation mit dem staatlichen Bauamt München, der TU-München und dem Klinikum rechts der Isar im März 2021 in Betrieb zu nehmen und mit dem Testen zu beginnen.
Das Sicherheitslabor der biologischen Schutzstufe 2 ist zunächst für den Nachweis von Viren vorgesehen. Untersucht werden Abstriche aus dem Nasen-Rachenraum, sowie biologisches Material, das aus Lunge und tieferen Atemwegen abgesaugt wurde; des Weiteren verschiedene Blut- und Biopsie-Proben, Umweltproben und ggf. tierisches Material. Gemäß Gefährdungsbeurteilung können die Proben Erreger der Risikogruppen 2 und 3 enthalten, also beispielsweise SARS-CoV-2. Da es sich um sogenannte nicht gezielte Tätigkeiten handelt, werden die baulichen, technischen und organisatorischen Maßnahmen der biologischen Schutzstufe 2 umgesetzt.
Risikogruppen gemäß deutscher BioStoffV
- Risikogruppe 1: Biostoffe, bei denen es unwahrscheinlich ist, dass sie beim Menschen eine Krankheit hervorrufen,
- Risikogruppe 2: Biostoffe, die eine Krankheit beim Menschen hervorrufen können und eine Gefahr für Beschäftigte darstellen könnten; eine Verbreitung in der Bevölkerung ist unwahrscheinlich; eine wirksame Vorbeugung oder Behandlung ist normalerweise möglich.
- Risikogruppe 3: Biostoffe, die eine schwere Krankheit beim Menschen hervorrufen und eine ernste Gefahr für Beschäftigte darstellen können; die Gefahr einer Verbreitung in der Bevölkerung kann bestehen, doch ist normalerweise eine wirksame Vorbeugung oder Behandlung möglich,
- Risikogruppe 4: Biostoffe, die eine schwere Krankheit beim Menschen hervorrufen und eine ernste Gefahr für Beschäftigte darstellen; die Gefahr einer Verbreitung in der Bevölkerung ist unter Umständen groß; normalerweise ist eine wirksame Vorbeugung oder Behandlung nicht möglich.
Die Ausgestaltung der räumlichen und technischen Details erfolgte in Zusammenarbeit mit Frau Prof. Dr. Protzer und Ihrem Team vom Institut für Virologie der TU München.
Die wichtigsten Biosicherheitsanforderungen des Projekts im Überblick
- bauliche Anforderungen gemäß TRBA 100 und DGUV Information 213-086
- leicht zu reinigende und desinfektionsmittelbeständige Oberflächen (Arbeitsflächen und angrenzende Wandflächen, Fußböden, Flächen an Geräten und Apparaten)
- Wand-Boden-Anschluss fugenlos umgesetzt
- Schleuse
- Türen mit Sichtfenstern
- elektronische Zugangskontrolle
- unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) für Analysegeräte, Sicherheitswerkbänke, Kühlgeräte und PC-Arbeitsplätze (letztere im Bürobereich)
- redundante RLT-Anlage gemäß DIN 1946-7, Nachrüstung mit HEPA-Filtern (H14) möglich
- Luftwechselrate mindestens 8-fach
- 20 Pa Unterdruck zum Außenbereich
- geregelte Raumtemperatur und Luftfeuchte
- Anschluss an zentrale Brandmeldeanlage
- Notbeleuchtung
- Überwachung des Gefrierschranks (-80° C) mit Anschluss an die Gebäudeleittechnik
Vorgefertigter Modulbau mit Lärchenfassade zur Beschattung und begrüntem Dachaufbau:
Eingabeplanung
Der Bauverlauf
Vorfertigung von Systemmodulen
Durch die Fast-Track-Lösung der HT Group können Gebäude in kürzester Zeit bezugsfertig geliefert werden. Das flexible Gestaltungskonzept ermöglicht eine variable Anordnung der Räume und eine einfache Erschließung auch an ein bestehendes Gebäude. Es vermeidet lange Bauzeiten und bietet Sicherheit bei den Schnittstellen verschiedener Gewerke.
Als Grundgerüst jeder Einheit dient eine Gebäudehülle mit vorgefertigten Betonelementen welche je nach kundenspezifischer Anforderung kombiniert werden. Der Innenausbau erfolgt in der bewährten modularen Bauweise. Die Modulelemente werden im Werk vorgerüstet und gelangen weit vormontiert auf die Baustelle. Dort werden nur noch die gebäudeverbindenden Elemente zusammengeführt.
Bei jedem einzelnen Modulelement wird ein Höchstmaß an Präfabrikation angestrebt, wodurch trotz der hohen Anforderungen im Laborbau ein erheblicher Terminvorteil erzielt wird.
Lüftungstechnik
Ausgerüstet ist das Fast-Track-Gebäude mit redundanten raumlufttechnischen Anlagen gemäß der DIN 1946-7 „Raumlufttechnische Anlagen in Laboratorien“, und bereits vorgerüstet für eine spätere Nutzung mit H14 Filtern. Das Lüftungssystem realisiert einen Mindestluftwechsel von 25 m³/h pro m² Nutzfläche des Labors. Dies entspricht einem 8-fachen Luftwechsel.
Ein Unterdruckkonzept mit einen Druckgefälle vom BIO II Labor zum Außenbereich von 20 Pa, gesteuert über Volumenstromregler und entsprechender Sensorik, sorgt für eine stabile Luftführung nach außen.
Zudem wird die Raumtemperatur und –feuchtigkeit für die Analysegeräte permanent in einem stabilen Bereich geregelt (23°C - +/- 5°; 30-60% Luftfeuchte).
Modulares Wand- und Deckensystem
Wandpaneele, Decken und alle weiteren Installationen sind einzeln und individuell revisionierbar und jederzeit zugänglich. Durch unser modulares Bausystem, lassen sich nachträgliche und zukünftige Änderungen jederzeit und ohne großen Aufwand realisieren. Dies schafft eine Planungs- und Investitionssicherheit für eine zukünftige Raumgestaltung.
Alle Oberflächen (Arbeitsflächen und angrenzende Wandflächen, Fußböden, Flächen an Geräten und Apparaten, die mit biologischen Arbeitsstoffen in Kontakt kommen können) sind leicht zu reinigen und beständig gegenüber den eingesetzten Desinfektionsmitteln. Ein fugenloser Wand-Boden-Anschluss ist vorgesehen.
Projektlogistik
Der Erweiterungsbau der Virologie, angebunden am Gebäude 559, wird aus vorgefertigten Betonmodulen mit hohem Vorfertigungsgrad erstellt. Dadurch sind auch die Abmessungen und Gewichte der Module erhöht und erfordern, dass die 6 Gebäudeteile und 3 Deckenelemente auf 7 Schwertransportern verteilt angeliefert werden müssen. Kleinere Zusatzbauteile werden bereits einen Tag zuvor ohne Schwertransporte geliefert und in Position gebracht.
Durch Sondergenehmigungen wurden uns für die Modultransporte Tagfahrten genehmigt. Durch eine entsprechende Taktung der Schwertransporte vermeiden wir so eine Stauung der Transporter in der Zufahrstraße.